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MTB-Marathon in Güntersleben

Du kennst das Gefühl, wenn Du Dich fragst: Wer hat eigentlich entschieden, dass 30 Kilometer „kurz“ sind? Genau.

Ich stand am Start der 30-km-Variante bei der MTB Maraton Bayerische meisterschaft in Güntersleben, das Herz wie eine übermotivierte Waschmaschine, das Lächeln fest verschraubt – und direkt neben mir: Lina Baldauf.

Mit ihr fahre ich heute im Team. Ich schreibe das nicht, um anzugeben (okay, vielleicht ein bisschen), sondern weil es meinen Tag zu einer Mischung aus Taktik-Seminar und dezent ernster Selbstprüfung gemacht hat.

Anreise: Trotz Stau ein Plan

Der Morgen fing sympathisch chaotisch an: Das Navi zeigt schon beim Losfahren Stau an, Reifen, die auf 1–2 PSI genau eingestellt wurden (weil Perfektionismus ja auch Spaß macht), und eine Playlist, die sich irgendwo zwischen „Mut“ und „Marmelade“ bewegte. Güntersleben, mach Dich bereit.

Streckencheck: 30 km, die sich anfühlen wie 45 – in schön

Die Strecke hatte alles, was ein guter Kurz-Marathon braucht: Forstwege zum Sortieren, Wurzelteppiche, die deine Ellbogen zum Tanzen einladen, knackige Rampen, die im Profil harmlos aussehen und IRL richtig Meinung haben, und Abfahrten, die Dir zuflüstern: „Bremsen ist okay. Aber elegant, bitte.“

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Startblock: Puls in Großbuchstaben, Laune auf Sendung

Im Startbereich summte es wie ein Bienenstock mit Carbon-Rahmen. Kurz vor Beginn doch noch ein Umsortieren der Startaufstellung, die Uhr bereit. Und dann – Startschuss. Ich fuhr los wie jemand, der weiß, dass 30 km Dir nur dann freundlich zunicken, wenn Du sie mit Respekt behandelst: ruhig, rund, ohne Heldentaten in den ersten fünf Minuten.

Die ersten zehn Kilometer

dienten dem geordneten Fahren im Team, mit klarer Kommunikation und vorausschauendem Verhalten. Technische Passagen meisterte ich ruhig und kontrolliert, was von Lina mit Lob belohnt wurde.

Zwischen Kilometer 10 und 20 fanden wir unseren gleichmäßigen Rhythmus, passten das Tempo professionell an und bewältigten kleine Zwischenfälle souverän.

Von Kilometer 20 bis 27 wurden die Beine schwerer, doch ich blieb fokussiert. In den letzten drei Kilometern wurde das Tempo behutsam erhöht, genoss den Flow auf dem Wiesenweg und beendete das Rennen mit einem kleinen Sprint – zufrieden und glücklich.

Zielbereich: Salz, Limo und ein Stück Weltfrieden in Kuchenform

Im Ziel schmeckte alles gleichzeitig nach Isodrink, Staub und verdientem Stolz. Und plötzlich merkte ich, wie sehr 30 km im Kopf passieren – und wie Teamgefühl sie leicht macht.

Die kleinen Dinge, die große Wirkung hatten

  • Verpflegung wie ein Uhrwerk: trinken alle 10–15 Minuten, ein Gel früh, eins später – auch auf 30 km.
  • Linien vor Ego: „ruhig und ehrlich“ gewinnt über „wild und teuer“.
  • Handzeichen und kurze Calls: Teamtempo ist Kommunikation.
  • Pacing als Vertrag: am Anfang konservativ, am Ende großzügig.
  • Humor als Werkzeug: Ein Lachen spart keine Watt, aber Nervenspannung – und die frisst reichlich.

Was ich gelernt habe

Vorne fahren ist weniger Heldenpose und mehr Hauswirtschaft: Ordnung halten, rechtzeitig füttern, Türen (Kurven) leise schließen. Mit Lina in meinem Windschatten fuhr ich mutiger, runder und überraschend entspannt. Die 30 km bei der MTB Marathon Bayerische Meisterschaft sind kurz genug für Spaß mit Tempo – und lang genug für kluge Entscheidungen. Genau diese Mischung macht süchtig.